Michael Sonnabend aka @earl_piggot – seines Zeichens Blogger und vor allem hauptberuflich Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (Twitter) – veröffentlichte gestern einen ausführlichen Blogpost zur Frage, ob die Wissenschaftskommunikation bereit für Social Media ist.
Verschiedenste Facetten dieser Frage werden ja bereits an anderen Stellen beleuchtet und diskutiert, z.B.:
- Michael Nentwich, Axel Kittenberger (beide Institut für Technikfolgenabschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), Jana Herwig (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien) und Jan Schmirmund (Zentrum für Medien und Interaktivität, Universität Gießen) haben sich die Wikipedia und Twitter als Microblogging-Tool genauer angeschaut, und zwar mit dem Fokus auf das entsprechende Potential für den Einsatz in wissenschaftlichen Kontexten. Dabei herausgekommen sind zwei Steckbriefe im Rahmen des Projekts „Interactive Science“: Wissenschaft in Wikipedia und anderen Wikimedia-Projekten (Steckbrief 2, pdf) und Microblogging und die Wissenschaft. Das Beispiel Twitter. (Steckbrief 4, pdf).
- auch Dr. Florian Freistätter – seines Zeichens Blogger, promovierter Astronom und Forscher (über die Dynamik extrasolarer Planeten und die Probleme virtueller Observatorien) – setzt sich immer mal wieder mit Phänomenen wie Twitter & Co. und ihrem Nutzen und Auswirkungen für die Wissenschaft auseinander (so z.B. hier und hier).
- Auch Marc Scheloske – seines Zeichens Sozialwissenschaftler, Blogger und Journalist – beschreibt immer mal wieder Effekte, die Twitter & Co. auf die Wissenschaftswelt haben können. Zudem macht er sich die Mühe und rankt Wissenschaftsblogs, oder listet twitternde Wissenschaftler.
- Christian Spannagel – seines Zeichens Blogger und Juniorprofessor am Institut für Mathematik und Informatik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg – veröffentlichte sogar eine Bastelanleitung für die öffentliche Wissenschaft.
Disclaimer: Die ist nur eine kurze beispielhafte Auflistung (Basis sind hier gut 2min Google-Suche). Sicher gäbe es hier unzählige Kolleginnen und Kollegen mehr, die man aufzählen könnte (vom internationalen Kreis mal ganz abgesehen). Selbst die gelisteten Kollegen haben unendlich viel mehr zum Thema geliefert.
Der eingangs erwähnte, und im Kern dieses Kurzbeitrags stehende Blogpost von Michael Sonnabend „Austausch auf Augenhöhe“ jedoch vor allem einen sehr umfassenden Einstieg in das Thema, da er die Entwicklung von Moment an beschreibt, da die PUSH-Inititative nach Deutschland schwappte:
Vor mehr als zehn Jahren brachte PUSH den nötigen Schwung in die Wissenschaftskommunikation. Vieles hat die Initiative erreicht, allein schon eine größere Aufmerksamkeit gegenüber Themen, die aus den Forschungslaboren nach außen dringen. Heute aber, zwischen Medienkrise und wachsenden Social-Media-Diensten, bedarf es neuer Denkanstöße.
Michael Sonnabend legt ein breites Bild vieler Aktivitäten im Bereich der Wissenschaftskommunikation in Deutschland dar – von den Anfängen der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD), über die Wissenschaftsjahre, die Wissenschaftssommer, die Initiative „Stadt der Wissenschaft“, die seit kurzem in immer mehr Städten stattfindenden Science Slams, bis hin zu audiovisuellen Projekten wie das DFG Science TV der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Am Ende seines ausfürhlichen Beitrags kommt er schließlich auf die Frage zurück, in welche Richtung sich die Wissenschaftskommunikation denn nun weiter entwickeln wird, wo doch „weltumspannende Dienste wie Facebook, Twitter, LinkedIn oder Google Buzz bzw. ein eigenes Blog für Wissenschaftler einen ganzen Pool von Möglichkeiten [bieten], sich selbst und die eigene Arbeit zu vermarkten.“
Die Antwort möchte ich selbstverständlich nicht vorwegnehmen, sonder verweise einfach an dieser Stelle auf den empfehlenswerten Beitrag von Herrn Sonnabend, der übrigens schon 2009, im Nachgang zum Forum Wissenschaftskommunikation (pdf), einen Beitrag zu den Herausforderungen der modernen Wissenschaftskommunikation verfasste. Auch dieser ist eine echte Leseempfehlung, im Stifterverband-Magazin „Wirtschaft & Wissenschaft“ 4/2009 erschienen und online abrufbar:
Michael Sonnabend: „Stellt die Megaphone weg“ (pdf)
Viel Spass beim Lesen der Beiträge, beim Nachdenken, Umsetzen, oder Diskutieren (ob hier, bei Michael Sonnabend, oder auf dem diesjährigen Forum Wissenschaftskommunikation in Mannheim)!
Vielen Dank für diesen guten Artikel. Finde vor allem diese PDF-Steckbriefe über Wikipedia bzw. Microblogging und Wissenschaft sehr nützlich!
Herzlich gern Herr Müller! Es freut mich natürlich, dass Sie auch noch etwas neues/nützliches mitnehmen konnten!