Ich bin eigentlich kein Fan von Rückblicken und dem gezwungenen Vorausschauen auf die Dinge, die da hoffentlich kommen mögen. Bei letzterem ist es aber manchmal der Fall, dass das öffentliche äußern einen gewissen Druck erzeugt, der im Zweifel (und in meinem Fall ist es so) eher förderlich, denn hinderlich ist – Thema extrinsische Motivation und so.
Auch die Anzahl der Baustellen, die man ich so beackere, zwingt einen schlicht gewisse Dinge sehr genau zu planen, um Kollisionen zu vermeiden – wie es mir im zurückliegenden Jahr nicht immer gelungen ist. Also versuche ich die Dinge mal ein wenig zu ordnen, einzuordnen, glatt zu ziehen und für das nächste Jahr in ein wenig mehr geregelte Bahnen zu lenken. Genau damit beginne ich, auch ganz im Sinne der eben erwähnten Motivation öffentlich, indem ich es hier und an anderer Stelle verblogge.
DER DIE JOBS
Ich kann auch das vergangene Jahr auf ein erlebnisreiches, wenn auch nicht immer einfaches Jahr bei meinem Hauptarbeitgeber, dem Fraunhofer-Verbund IuK-Technologie zurückblicken. In diesem Umfeld, diesem Spannungsfeld, zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik erlebt man viele interessante, spannende, manchmal auch ermüdende Dinge. Nach den Jahren der Tätigkeit im „Universum Fraunhofer“ hat man sich mit vielen Dingen abgefunden angefreundet, steht aber dann doch auch immer wieder vor neuen Herausforderungen, die es lohnen angegangen zu werden und einen nicht ganz unerheblichen Kraftaufwand zu investieren. Viele Der Dinge mit denen ich beschäftigt bin, laufen im Backoffice ab. Dennoch konnten wir uns auch wieder erfolgreich an öffentlichen Veranstaltungen beteiligen, wie bspw. am dbb-Kongress Neue Verwaltung, dem Kongress für Verwaltungsmodernisierung und eGovernment (einem Thema mit dem ich mich auch an anderer Stelle auseinandersetzte), oder auch dem 12. E12-Gipfel. Auf letzterem bin ich für einen Kollegen eingesprungen und hatte das Vergnügen mich auch mal vor der Kamera als Interviewer umzutun – nicht gerade einer meiner Stärken. Wen es interessiert: ich habe im Rahmen des Kongresses unter anderem mit Dr. Jörg Liebe (Director New Business & Innovation Management der Lufthansa Systems Infratec GmbH) über moderne Inflight-Entertainment-Systeme gesprochen, habe Ralph Haupter (Vorsitzender der Geschäftsführung Microsoft Deutschland und Area Vice President International) zu Enterprise 2.0, kollaborativem Arbeiten und den Kulturwandel im Unternehmen befragt und sprach mit Martin Zimmerman (Geschäftsführer der Visenso GmbH) über den Umgang, die Technologien und die Visionen im Bereich 3D. Es folgen voraussichtlich noch zwei Interviews mit Dr. Thomas Endres (Chief Information Officer der Lufthansa AG) und Andy Müller-Maguhn (Sprecher des Chaos Computer Club).
In meiner beratenden Tätigkeit als Selbstständiger und bei der Wimko Wissensberatung habe ich (wir) in diesem Jahr viele Gespräche geführt, einige Aufträge erfolgreich beendet und vor allem viel lernen können. Eine Erkenntnis, die ich besonders deutlich gewinnen konnte, ist, dass man hierbei seine Kräfte sehr wohl dosiert einsetzen sollte und einen besonders realistischen Blick auf das eigene Leistungsvermögen und den eigenen Kenntnishorizont werfen sollte (Stichwort: was sind eigentlich meine Kernkompetenzen?). Ich denke im kommenden Jahr ist es ratsam hier noch wesentlich strategischer gezielter vorzugehen. Ich persönlich werde mich auch wieder mehr auf das Konzeptionieren von Kommunikationsstrategien und die damit einhergehenden Analyse- und Monitoring-Aufgaben konzentrieren.
DAS LEBEN UM DIE JOBS HERUM DIE FREIZEIT
Ich bin niemand, der sich besonders gut zurückhalten kann, wenn es darum geht neue Baustellen aufzureißen. Dennoch habe ich an einigen Stellen im zurückliegenden Jahr gemerkt, dass ich mich an der einen oder anderen Stelle doch etwas übernommen habe. Da ich 2011 sowohl (nun endlich) mein Studium zum Ende bringen möchte, als auch mich beruflich weiter professionalisieren möchte und darüber hinaus auch etwas mehr Freizeit gewinnen möchte, ist es schlichtweg auch hier Zeit die Dinge etwas strategischer anzugehen. Ich werde einige meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten auf ein Minimum reduzieren aufgeben und versuchen mich zusammenzureißen, um möglichst wenig neue zusätzliche Projekte anzuhäufen. Dennoch gibt es Dinge, die ich gern weiter betreiben möchte und teilweise auch noch ausbauen werde (wie z.B. das Podcast-Projekt). Also, wie wird es auf den drei Blogs, auf denen ich mich maßgeblich umtue, weitergehen?
Dieses Blog ist auch weiterhin meine „Hauptblog“, auf dem ich mich relativ offen zu allen möglichen Themen äußern möchte mit denen ich mich eingehender beschäftige und zu denen ich glaube etwas zu sagen zu haben. Dennoch wird es hier weiterhin vor allem um Wissenschaftskommunikation im Allgemeinen und Wissenschafts-PR im Besonderen gehen. Verstärkt werde ich im Jahr 2011 kleinere Thesen hier diskutieren, die ich im Rahmen meiner anstehenden Magisterarbeit entwerfe oder auch verwerfe.
Ich habe mich über die letzten 1,5 Jahre recht ausgiebig mit der Wissenschaftskommunikation beschäftigt, besonders natürlich vor dem Hintergrund der durch das Web 2.0 vorangetriebenen Entwicklung. Ich habe immer wieder neue Ideen für die Magisterarbeit gehabt, bestehende verändert oder auch komplett verworfen. Dies ist zum einen meiner täglichen Arbeit im Umfeld von Wissenschaft und Forschung geschuldet, zum anderen aber auch dem wachsenden Dialog der (vor allem) im Netz dazu stattfindet und sich zunehmend auch in neu erscheinenden Publikationen niederschlägt. Ich habe zu einigen der Ideen und Thesen bereits kleinere Vorstudien durchgeführt, um zumindest auf einer einigermaßen sicheren Basis über den fortwährenden Umgang mit ihnen entscheiden zu können. Wie dem auch sei, mittlerweile drehen sich der Großteil meiner Ideen und der sich entwickelnden Thesen um die Folgen, die die Kommunikation von Wissenschaftlern und Wissenschaftsorganisationen im Netz auf der einen Seite und die Interaktivität und Dialogizität im Web 2.0 auf der anderen Seite auf den Wissenschaftsprozess und die Präsentation von Forschungsergebnissen haben. Stichworte sind hier Transparenz des Forschungsprozesses, Crowd Reviewing, Wissenschaftliches Publizieren und vor allem auch die Öffnung des Wissenschaftsprozesses (neben Open Research also vor allem auch Open Science im Sinne von Open Innovation in der Wissenschaft), aber auch vieles mehr. Was letztlich Kern meiner Magisterarbeit sein wird, wird sich im ersten Jahresdrittel herausstellen, vielleicht auch mit Hilfe (oder dank) der Diskussion oder Reaktion hier.
Tatsächlich hatte ich am Anfang, als ich die Domain registrierte und das Blog eröffnete, noch keine rechte Ahnung in welche Richtung es sich entwickeln würde. Nun ja, Überraschung: es ist mir auch nach wie vor noch nicht ganz klar. Fest steht, dass Transiente-Sichten auch weiterhin mein Schnipselblog bleiben wird, in dem ich all jenes verpacke, was mich da draußen im Netz aus der Welt des Naturwissenschaftlichen und des Fantastischen fasziniert.
Ich möchte aber zukünftig mehr versuchen neben den faszinierenden Schnipseln auch etwas planmäßiger Konzepte und Konstrukte aus den Naturwissenschaften in eine andere Ebene zu transferieren und sie auf gesellschaftliche, medien- oder auch kommunikationswissenschaftliche Funktionsweisen und Phänomene zu übertragen. Mal sehen, ob es mir gelingt.
Collaborativerockers ist ein Konstrukt ein Projekt eine Idee, die mein „Bruder im Geiste“ und ich es schon sehr lange im Hinterkopf haben, schon öfter einmal mit Leben zu füllen versuchten, und der wir uns jetzt ernsthaft verpflichtet haben.
Unter Collaborativerockers.de entsteht sukzessive eine Plattform, auf der wir uns einem Podcast-Projekt widmen wollen. Wir werden uns in unregelmäßig-regelmäßigen Abständen real oder virtuell treffen, um über Hinz und Kunz zu reden. Unsere Aufmerksamkeit wird dabei sicher auf Themen wie Musik, Film, Literatur, Abenteuer und Netzkultur liegen, aber es wird sich auch immer wieder mal um Themen wie Gesellschaft, Politik, Religion, Fernsehen, Technik, Wissenschaft und Lifestyle (die guten Seiten des Lebens) drehen. Wir haben eine grundlegende Vorstellung und einen augenscheinlich recht guten Plan, was das Format angeht. Aber wie das mit Plänen so ist, wir werden sehen inwieweit alles so funktioniert. Auch hier gilt wahrscheinlich: Fortschritt ist Rückschritt.
Flankiert wird das Projekt von der entsprechenden Facebook-Fanpage und dem passenden Twitter-Account @collabRockers. Aber ACHTUNG: gerade designtechnisch sind wir bei weitem noch nicht da, wo wir gern hin wollen. Aber das ist ein Prozess, wie so vieles im Leben. Und schließlich hapert es bei vielen Projekten vor allem am Start, denn so einige Projekte kommen nie über eine Planungsphase hinaus. Daher legen wir einfach einmal los. Die Aufzeichnung der ersten Folge ist übrigens für den 30.12.2010 geplant, sie dürfte dann in der ersten Januarwoche 2011 online gehen.
Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir über die Zeit ein paar Hörer erreichen können! 😉
2011
Was auch immer 2011 geschehen mag, ich würde mich freuen den Weg zu einem Teil auch mit Euch zu gehen!
Bildnachweise:
Glaskugelbild: Crystal Castles by Frogman!
Collaborativerockers: M.Fromm/C.Koerber
Wegbild: The bluebells path by Vainsang
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